MEIN SINN DES LEBENS.
Wenn es die Zeit erlaubt, schließe ich einen anstrengenden Tag gerne mit einem Spaziergang ab.
Manchmal alleine, manchmal in Begleitung.
Ein Freund, eine Freundin, mein Hund oder ein Elternteil sind dafür unterhaltsame und angenehme Gefährten. Ich versuche dann meine Umwelt genau wahrzunehmen. Im Alltag ist das leider viel zu selten möglich, da uns so viele Dinge beeinflussen und ablenken.
Aus diesem Grund wähle ich lieber den Abend, wenn die Natur und der Mensch selbst zur Ruhe kommt.
Ob Winter oder Sommer spielt für mich dabei überhaupt keine Rolle - jede Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Reiz und ihre Besonderheiten.
Während einer meiner Spaziergänge - an einem super kalten Märzabend - ging mir eine Frage durch den Kopf, die mich nicht mehr loslassen wollte:
Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?
Über diese Frage ist wohl jeder von uns schon einmal gestolpert und hat sie vermutlich mit einem Schulterzucken abgetan. Doch beschäftigt man sich genauer mit dieser Frage, scheint die Antwort alles andere als leicht zu sein. Nicht umsonst diskutieren bereits seit Jahrhunderten die großen Philosophen darüber.
Letztendlich bin ich der Meinung, dass jeder Mensch die - für sich zutreffende - Antwort selbst herausfinden muss. Die Definition von Glück, Erfüllung und Liebe ist eben individuell.
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das dazu in der Lage ist, seine Existenz zu hinterfragen. Doch warum tun wir das?
Weil uns die Antwort auf diese Frage Sicherheit gibt. Welchen Antrieb hätten wir, wenn wir wüssten, dass unser Leben auf der Welt sinnlos wäre?
Im Zentrum des persönlichen Lebenssinns kann die Befriedigung materieller, sozialer oder geistiger Bedürfnisse stehen. Welche dieser Bedürfnisse mehr Gewicht erhalten, bestimmt jeder Mensch selbst. Aus diesem Grund ist die Frage nach dem WARUM essentiell. Was möchte ich in meiner Lebenszeit erreichen, was macht mich glücklich, was ist meine Berufung?
"Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, WARUM!" -
Mark Twain
Denn wer ohne die Erkenntnis seiner Berufung lebt, wird immer auf die Frage treffen "Ist das wirklich schon alles"? - denn:
"Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige"
- Lucius Seneca
An dieser Stelle muss ich direkt an das Buch "Das Café am Rande der Welt" von John Strelecky zurückdenken, in dem der Autor und zugleich Protagonist ebenfalls diesen Punkt in seinem Leben erreicht hat.
Auch Anil Zengin hat einen sehr tollen & aufschlussreichen Artikel über seine persönliche Erörterung des Themas "Sinn des Lebens" veröffentlicht. Aus diesem Artikel konnte ich einige wichtige Schlüsse ziehen, die mich zum Nachdenken und hinterfragen angeregt haben. Er beleuchtet darin vor allem den Unterschied zwischen Glück und Erfüllung und stellt sich dabei die Frage, ob es einen solchen überhaupt gibt und wenn ja, welchen.
Ich habe für mich erkannt, dass es in meinem Leben oft um Selbstdarstellung geht. Das bezieht sich vor allem auf das Thema der sozialen Netzwerke, die zu einem großen Teil dieser Selbstdarstellung dienen und Fläche bieten. Diese Tatsache musste auch ich mir erstmal eingestehen, um mich letztendlich davon lösen zu können. Wir geben die persönlichsten Dinge unseres Lebens preis, nur um vermeintlich mit anderen mithalten zu können, die Sonnenseiten des Lebens darzustellen, Aufmerksamkeit zu bekommen, irgendwelchen Idealbildern nachzueifern oder aber Geld zu verdienen.
Ansonsten kann ich von mir behaupten, dass ich von Natur aus ein sehr nachdenklicher Typ Mensch und auf das Wohlergehen meiner Mitmenschen ausgerichtet bin. Leider wird mir diese Eigenschaft manchmal zum Verhängnis, da ich oftmals zu viel Energie in Gedanken, Menschen und Situationen investiere, die ich trotz aller Mühe nicht ändern kann.
Trotz alledem stimme ich Anil Zeugin zu, dass uns das Leben mehr erfüllen kann, wenn wir an andere denken. Es ist ein wirklich wunderbares Gefühl einer anderen Person etwas geben zu können, worüber sie sich aus tiefstem Herzen freut. Dabei meine ich keine teuren oder materiellen Dinge, sondern vielmehr die kleinen Dinge im Leben, wie ein Lächeln, ein Guten Morgen, nachzufragen, wie es meinem Gegenüber geht, Liebe und Geborgenheit. Vielen Menschen fällt es schwer, zu geben, dabei wünschen sie sich im Grunde das Gleiche.
Hier sehe ich eine direkte Verbindung zu den Tieren. Tiere besitzen die Gabe zu verzeihen, nicht nachtragend zu sein und vor allem so viel zurückzugeben wie sie von einem selbst erhalten haben. Deshalb soll sich das "an andere denken" nicht ausschließlich auf den Menschen beziehen. Denn es gibt auch sehr viele Tiere, die auf unsere Liebe und Unterstützung angewiesen sind!
"Frag nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt."
- John F. Kennedy
Ganz genau nach diesem Prinzip sollten auch wir agieren: Wir sollten nicht darauf warten und hoffen, dass ein anderer etwas für uns tut, sondern Eigeninitiative ergreifen und etwas für unsere Mitmenschen tun.
Der Unterschied zwischen Glück und Erfüllung
Glück ist ein Ist-Gefühl und kann genauso schnell gehen, wie es gekommen ist, es ist nicht von Dauer. Natürlich sollst du begeistert, stolz und vor Freude in die Luft springen können.
Dennoch: vielleicht bist du im Moment stolz, dir einen neuen Laptop gekauft zu haben, in spätestens ein paar Jahren aber wird dieses Gefühl verflogen sein. Das liegt zum einen an der Gewohnheit, zum anderen gibt es stetig Neueres und Besseres, sodass auch diese Wertschätzung verblasst.
Das bedeutet natürlich nicht, dass ich mir nichts neues mehr kaufen werde oder Konsum ablehne. Doch mit dem Bewusstsein, dass du etwas für jemand anderen tust, der dadurch vielleicht einen kleinen Schritt im Leben vorankommt, kommt dieses gute und wertvolle Gefühl der "Erfüllung".
Selbstverständlich sollten wir uns als Person dabei nicht vergessen und aufhören zu GEBEN, wenn immer nur genommen wird.
Sinnerfülltes Leben mit/ohne Liebe?
Liebe ist überall - sie ist universell.
Zum einen finde es sehr wichtig, dass keine vollständige Abhängigkeit zu einer anderen Person besteht, denn das eigene Leben selbstständig meistern zu können, bedeutet auch sehr viel Freiraum/Freiheit.
Zum anderen ist die Liebe - meiner Meinung nach - ein sehr großer Bestandteil unseres Lebens.
Es gibt viele verschiedene Arten der Liebe, demnach ist das Empfinden der Liebe für jede Person individuell.
Es gibt die Liebe in der Familie, die Liebe zu den Tieren, Freunden oder dem Partner. Dieses Gefühl wird immer unterschiedlich stark/schwach auftreten. Geliebt zu werden löst in mir ein Gefühl der Vollkommenheit und Sicherheit aus. Die nichterwiderte Liebe kann aber auch einen Verlust und Schmerz auslösen. Trotzdem ist die Liebe für mich ein großer Teil meines Lebenssinns.
Mich interessieren selbstverständlich andere Meinungen, um mein Verständnis über diese Thematik ausweiten zu können.
"Alles was dir passiert, ist eine Einladung zum Wachsen."
"Unsere Aufgabe besteht darin zu erkennen, dass uns etwas erfüllt, weil wir es selbst so empfinden, und nicht, weil jemand anderes uns sagt, dass es erfüllend sei."
Diese Aussage aus dem Buch 'Das Café am Rande der Welt' beförderte mich gestern Abend in einen sehr nachdenklichen Moment. Obwohl, aus diesem "Moment" wurde schließlich der gesamte Abend.
Ich kann es selbst nicht fassen, wie viele Entscheidungen ich bereits getroffen habe, welche ich ohne den Einfluss meiner Medienwelt/Umwelt vielleicht nicht in Erwägung gezogen hätte.
Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen und darum möchte ich nicht auf den folgenden Inhalt Bezug nehmen. Es ist sehr schön beschrieben, dass jeder Mensch seine Zeit bekommt, die er benötigt, um mit diesen Aussagen umzugehen und die für sich richtige Meinung zu bilden.